***** Ab den frühen 80er ein Superstar, in den 70er Jahren allenfalls ein wenig beachteter Insidertip und allenfalls, wie mein Vorredner schon erwähnte, in Südamerika, allen voran in Brasilien, ein Erfolg. So könnte man die Karriere des am 15.10. 1948 in Argentinien geborenen Chris Davidson, besser bekannt als Chris de Burgh, umschreiben. Der Start seiner Karriere begann zu einer Zeit, als der Glamrock in seinen letzten Zügen lag und der Punk und Discosound zum großen Schlag absetzten. Zu diesem Zeitpunkt interessierte sich kaum ein Mensch für seine sanfte Musik, einer Mischung aus Folk- und Softrock, unterlegt mit mittelalterlich anmutenden Einschüben. Kein Wunder also, daß sein im Frühjahr 1975 erschienenes Debütalbum Far Beyond These Castle Walls kaum wahrgenommen wurde. Wer Chris de Burgh mag, aber seine frühen nicht kennt, der sollte sich sein Debütalbum unbedingt einmal anhören. Musikalisch bietet Chris hier überwiegend sanfte Melodien mit teilweise versponnene Texte, die teilweise wie ein Mittelding aus Albert Hammond und Donovan klingen. Das Album beginnt mit dem sanften Hold On, das in der Tat etwas an Albert Hammond erinnert. Wäre das nicht diese markante Stimme, man käme gar nicht auf die Idee, daß hier Chris de Burgh singt. Das gleiche gilt auch für das etwas versponnen und verträumte The Key, das dank eines Cembalos und Flöteneinlagen einen mittelalterlichen Touch hat. In Richtung Albert Hammond klingt Windy City, mit sparsamen Keyboardeinlagen, einer flirrenden Gitarre und sehr schönem Chorgesang. Ganz anders als die ersten drei Stücke klingt Sin City, das auch von J.J. Cale stammen könnte. Aus dem Rahmen fällt New Man, mit schönen Saxophoneinlagen, das wie ein amerikanischer Schlager der 20er und 30er Jahre klingt. Watching The World ist ein äußerst interessantes Stück, klingt es wie eine Mischung aus Dixiland und Bluegrass. Ein Country & Western Stück der etwas anderen Art bietet Chris mit dem herrlich verschrobenen Lonesome Cowboy, das dank seines Refrains (Choo Choo Coo Shubi Doo Wah) und der Mundharmonika nachhaltig in Erinnerung haften bleibt. Mit diesem Lied trat Chris im Sommer 1975 erstmals im deutschen Fernsehen auf (Hits-A-Go-Go). Das bekannteste Lied aus dem Debütalbum dürfte mit Sicherheit das herrlich verträumte Satin Green Shutters sein, das 1981 auf dem Sampler Best Moves vetreten war, jenem Album, mit dem Chris bei einem großen Publikum bekannt wurde und ihm den Weg zum Durchbruch ebnete. Sehr melodiös ist Turning Round, eine wirklich schöne Ballade. Das sanfte und verträumte Goodnight beendet ein mehr als überzeugendes Album. Wer einmal 70s Softrock der etwas anderen Art kennenlernen möchte, der liegt mit Chris de Burghs Debütalbum goldrichtig, auch wenn es hier und da einige kleine Ecken und Kanten gibt, die nicht recht zusammenpassen. Trotzdem, mit Chris de Burghs Debütalbum bekommt man für sein Geld eine zeitlos schönes Album, das eigentlich mehr wert ist, als es kostet. |